Unsichere Zukunft für die Pflegekammer in Baden-Württemberg: Quorum möglicherweise nicht erreicht

- Pressemeldung
Die Gründung einer Pflegekammer in Baden-Württemberg steht auf der Kippe. Der VPU e.V. kritisiert die voreilige Einschätzung des Quorums durch die Politik und betont die Bedeutung einer Pflegekammer für die Professionalisierung und Anerkennung des Berufs. Eine starke Selbstverwaltung der Pflege ist unerlässlich, um Qualität und Nachhaltigkeit in der Pflege zu sichern.

Im Mai vergangenen Jahres hatte der Landtag den Weg zur Gründung einer Pflegekammer Baden-Württemberg (BaWü) freigegeben. Diese sollte der Pflegeprofession eine Stimme geben und das Berufsbild weiter professionalisieren. Die Gründung kann jedoch nur stattfinden, wenn sich die Mehrheit von Pflegefachpersonen für eine Pflegekammer aussprechen. Dafür ist ein Quorum von mindestens 60 Prozent Zustimmung erforderlich. Bis zum 23. Februar konnten schließlich über 110.000 angeschriebene Pflegefachpersonen Einwände gegen die Errichtung der Kammer erheben.

Der Sozialminister von Baden-Württemberg, Manfred Lucha teilte am Mittwoch im Sozialausschuss des Landtags in Stuttgart mit, dass es unwahrscheinlich sei, dass das erforderliche Quorum für die Gründung einer Pflegekammer in Baden-Württemberg erreicht werde. Lucha konnte keine konkreten Zahlen nennen, da die Einwände noch geprüft werden müssen. Es sei jedoch abzusehen, dass sich dieser Trend nicht ändern werde.

Der VPU e.V. kritisiert die voreilige Verkündung eines Trends des Ergebnisses ohne erneute Prüfung aller Einwände, wie im Verfahren vorgesehen. Dadurch entsteht der Eindruck, dass die Politik in Baden-Württemberg kein Interesse daran hat, die Selbstverwaltung von Pflegefachpersonen zu unterstützen.

„Die Einführung einer Pflegekammer ist unerlässlich, um der Pflegeprofession eine starke Stimme zu verleihen und ihre beruflichen Belange wirksam zu vertreten. Durch die Schaffung einer Pflegekammer können wir die Professionalisierung und Anerkennung des Pflegeberufs nachhaltig fördern und die Qualität in der Pflege langfristig sichern. Es wäre daher sehr bedauerlich, wenn eine Pflegekammer in BaWü nicht etabliert wird,“ betont Torsten Rantzsch, Vorstandsvorsitzender des VPU e.V.

Es gilt das Prüfverfahren und das daraus resultierende endgültige Ergebnis abzuwarten. Jedoch schließt sich der VPU e.V. den Aussagen des Deutschen Pflegerates (DPR) e.V. aus seiner Pressemeldung vom 01. März 2024 an, dass die Aufgabe zur Etablierung einer Pflegekammer vorrangig der Politik obliegt.

Über den VPU e.V.
Der Verband der Pflegedirektorinnen und Pflegedirektoren der Universitätskliniken und Medizinischen Hochschulen Deutschlands e.V. (VPU) ist der Managementverband leitender Pflegefachpersonen an den deutschen Universitätskliniken. Die 35 im VPU organisierten Pflegedirektorinnen und Pflegedirektoren repräsentieren etwa 65.000 Pflegende an deutschen Universitätskliniken. Ziel der Verbandsarbeit ist die Verbesserung der Rahmenbedingungen für eine qualitätsorientierte Pflege. Sitz der Geschäftsstelle des VPU e.V. ist Berlin. Website: www.vpuonline.de