Völliges Entsetzen, Sprachlosigkeit und komplettes Unverständnis für diese politische Entscheidung in der gesamten deutschen Pflegelandschaft.
Heute hat die niedersächsische Sozial- und Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD) die Auflösung der Pflegekammer Niedersachsen verkündet. Diese aus Sicht des VPU e.V. fatale Entscheidung ist in einer Umfrage unter den Kammer-Mitgliedern begründet. „Dieses Ergebnis (13,7 Prozent aller Mitglieder) ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt das völlig falsche Signal und unseres Erachtens eine große politische Fehlentscheidung!“, sagt Torsten Rantzsch, Vorstandsvorsitzender des VPU e.V. Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie waren es nicht zuletzt die Interessensvertretungen, hier auch die Pflegekammern in Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz und Niedersachsen, also auf Länderebene, die der Pflege das so wichtige Gehör verschafft haben. Sie bieten eine von der Politik und Gesellschaft ernstzunehmende Grundlage, die Profession Pflege derart zu gestalten, dass der Beruf endlich die nötige Anerkennung findet. Allen Widrigkeiten zum Trotz bei der Etablierung der Pflegekammer Niedersachsen in 2017, kann diese durchaus auf eine erfolgreiche Arbeit zurückblicken.
So wird derzeit die Weiterbildungsordnung überarbeitet, welche seit nunmehr 18 Jahren nicht mehr erneuert wurde. Ein weiteres großes Projekt ist die Etablierung einer unabhängigen Meldestelle, um Missstände anzuzeigen. Diese Projekte zeigen bereits jetzt, dass die Kammer als große Institution einen größeren Einfluss erlangen kann, als einzelne, sich stark machende Pflegende. Für den VPU steht fest: Die Pflegekammer bleibt das Sprachrohr der Berufsgruppe, welche sich vor allem in der Corona-Pandemie als Helden feiern lassen durfte – die starke Stimme der Pflege wird durch diese politische Entscheidung nicht verstummen!
Der Managementverband kritisiert dieses Vorhaben als Politik des Stillstands und bewusste Blockade der demokratischen Selbstverwaltung. Pflegekammern dürfen nicht zum Spielball politischer Interessen werden, denn sie sichern Pflegequalität. Pflegekammern auf Landes- und Bundesebene stellen sicher, dass die Pflegeberufe ebenso wie andere Heilberufe, darunter Ärzte und Apotheker, gleich- und stimmberechtigt am politischen Entscheidungsprozess teilnehmen, die Interessen ihrer Mitglieder gebündelt vertreten, wichtige berufsspezifische Weichen stellen und die Weiterentwicklung der Pflegeberufe vorantreiben können. Ein zentrales Ziel ist dabei, eine sachgerechte, professionelle Pflege – und damit eine hohe Versorgungsqualität für alle Patientinnen und Patienten – flächendeckend sicher zu stellen.
Über den VPU e.V.
Der Verband der Pflegedirektorinnen und Pflegedirektoren der Universitätskliniken und Medizinischen Hochschulen Deutschlands e.V. (VPU) ist der Managementverband leitender Pflegefachpersonen an den deutschen Universitätskliniken. Die 35 im VPU organisierten Pflegedirektorinnen und Pflegedirektoren repräsentieren etwa 65.000 Pflegende an deutschen Universitätskliniken. Ziel der Verbandsarbeit ist die Verbesserung der Rahmenbedingungen für eine qualitätsorientierte Pflege. Sitz der Geschäftsstelle des VPU e.V. ist Berlin. Website: www.vpuonline.de