Berufsstolz von Pflegefachpersonen ist entscheidend

- Pressemeldung
Der Berufsstolz von Pflegefachpersonen ist zentral für die Attraktivität des Pflegeberufs. Das Netzwerk Pflegewissenschaft im VPU erforscht mit Qualifikationsarbeiten Faktoren, die Berufsstolz fördern, wie gesellschaftliches Ansehen, Selbstwahrnehmung und innovative Ansätze wie die Photovoice-Methode. Die Ergebnisse sollen die Pflegeprofession stärken und praktische Impulse für die Praxis geben.

Pflegewissenschaftler der Universitätskliniken in Deutschland und Studierende der Pflegeprofession vernetzen neue Forschungserkenntnisse

Trotz der vorübergehend hohen gesellschaftlichen Aufmerksamkeit gegenüber den Pflegeberufen während der Hochphasen der Covid-19-Pandemie herrscht in Deutschland weiterhin ein Spannungsfeld zwischen dem Berufsverständnis und der Attraktivität des Pflegeberufs. Die empfundene mangelnde Anerkennung ist eng verbunden mit den Fragen des Berufsstolzes und der Wertschätzung professioneller Pflegefachpersonen. Offen sind dabei die Fragen, was genau Berufsstolz in der Pflege ausmacht und wie dieser positiv beeinflusst werden kann. Mit dieser Thematik beschäftigt sich das Netzwerk Pflegewissenschaft und Praxisentwicklung in Zusammenarbeit mit dem Vorstand des Verbands der Pflegedirektorinnen und Pflegedirektoren der Universitätskliniken Deutschlands (VPU e.V.). Obwohl Universitätskliniken für die pflegerische Spitzenversorgung stehen, fällt es Pflegenden beispielsweise nach wie vor schwer, ihre professionelle Arbeit so zu beschreiben, dass Berufsstolz deutlich wird. Vor diesem Hintergrund schrieb das Netzwerk im VPU e.V. Qualifikationsarbeiten zum Thema Berufsstolz/Wertschätzung in der Pflege aus. Aus den eingereichten Bewerbungen wurden fünf Arbeiten ausgewählt und mit einem Preis ausgezeichnet. Anhand der Bachelor- und Masterarbeiten soll nun die nationale Wissensbasis zum Thema Berufsstolz in der Pflege beschrieben und mit Forschungsarbeiten erweitert werden.

Im Rahmen eines virtuellen Workshops am 23.09.2022 stellten die Preisträgerinnen die Ergebnisse ihrer Qualifikationsarbeiten vor. Juliet Helling von der dualen Hochschule Baden-Württemberg zeigte in ihrer Bachelorthesis eine theoretische Übersicht über die Messbarkeit von Berufsstolz in der Pflege auf. In einer weiteren Bachelorthesis beschäftigte sich Ricarda Pingel von der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst in Göttingen mit der Förderung von Berufsstolz in der professionell klinischen Pflege durch die sogenannte „Photovoice-Methode“. Dieser interessante Forschungsansatz beteiligt Teilnehmende, indem sie Pflegefachpersonen einlädt, ihre Arbeitswelt zu fotografieren und die Ergebnisse zu diskutieren. Mit der Analyse der Wahrnehmungen zu den Berufsbezeichnungen für Pflegefachpersonen in Deutschland befasste sich Nathalie Krebs von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg in ihrer Bachelorarbeit. Mit dem gesellschaftlichen Rollenbild und wie man dieses für eine „social awareness Kampagne“ nutzbar machen kann, befasste sich die Masterthesis von Kim Neumann von der FH Münster.

Die durchgeführten Interviews zeigten ein vielfältiges gesellschaftliches Bild der Pflegeprofession und gleichzeitig auch die Verdrängung tabuisierter Themen wie Gebrechlichkeit oder die Auseinandersetzung mit der eigenen Endlichkeit. Eine weitere Masterthesis von Fiola Przybylski befindet sich noch in der Bearbeitung und wird sich mit dem Einfluss auf das Selbstbild von dreijährig ausgebildeten Pflegefachpersonen durch die Einbindung von hochschulisch qualifizierten Pflegenden in der Pflegepraxis beschäftigen. „Ohne die Begeisterung und den Stolz auf die eigene Arbeit wäre der Kölner Dom nie fertiggestellt worden. Dieses Potential der eigenen Wertschätzung gilt es für die Pflege in Deutschland zu nutzen“, so Andreas Kocks, Sprecher des Netzwerks Pflegewissenschaft und Praxisentwicklung im VPU.

Zukünftig soll das Thema Berufsstolz und Wertschätzung in der Pflege gemeinsam weiterbearbeitet werden. Hierzu werden sowohl Befragungen von Pflegefachpersonen an Universitätskliniken als auch aktive Ansätze zur Förderung und Imagebildung der Pflege in den Blick genommen. „Die Qualifikationsarbeiten unterstreichen die Relevanz der Thematik für die Weiterentwicklung und Professionalisierung der Pflegeprofession. Der VPU e.V. unterstützt die Arbeiten vollumfänglich und ist gespannt auf die Umsetzung der Ergebnisse in der Pflegepraxis“ so Torsten Rantzsch, Vorstandsvorsitzender des VPU.

Über den VPU e.V.
Der Verband der Pflegedirektorinnen und Pflegedirektoren der Universitätskliniken und Medizinischen Hochschulen Deutschlands e.V. (VPU) ist der Managementverband leitender Pflegefachpersonen an den deutschen Universitätskliniken. Die 35 im VPU organisierten Pflegedirektorinnen und Pflegedirektoren repräsentieren etwa 65.000 Pflegende an deutschen Universitätskliniken. Ziel der Verbandsarbeit ist die Verbesserung der Rahmenbedingungen für eine qualitätsorientierte Pflege. Sitz der Geschäftsstelle des VPU e.V. ist Berlin. Website: www.vpuonline.de