Eine Krankenhausreform braucht mehr Pflegeexpertise

- Pressemeldung
Die Krankenhausreform-Kommission unter Minister Lauterbach vernachlässigt die Pflegeexpertise: Unter 15 Mitgliedern ist nur eine Pflegeprofessorin vertreten, trotz Fachkräftemangels und Streikaktivitäten. Der VPU fordert mehr Pflegebeteiligung, insbesondere aus dem Pflegemanagement, um interprofessionelle Prozesse und Versorgungskonzepte aktiv mitzugestalten.

Die Zusammensetzung der Regierungskommission übersieht die Notwendigkeit einer breiten Pflegebeteiligung

Vergangene Woche wurden von Bundesminister Karl Lauterbach die Kommissionsmitglieder für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung bekannt gegeben. Unter den 15 Experten sind Vertreter aus dem  Versorgungsbereich der Medizin, der Rechtswissenschaften und der Ökonomie vertreten, darunter lediglich ein Mitglied mit einer klinischen Pflegeprofessur. Die im Rahmen der Kommission erarbeiteten Stellungnahmen zu Fragen der Krankenhausversorgung sollen als Grundlage für Krankenhausreformen ab dem Jahr 2023 dienen.

Die Zusammensetzung der Kommission repräsentiert nicht die Verteilung der Berufsgruppen in der klinischen Versorgung. Der Pflegedienst ist hier mit Abstand die größte Berufsgruppe. Insbesondere vor dem aktuellen Hintergrund des spürbaren Fachkräftemangels in der Pflege sowie deren Streikaktivitäten an unterschiedlichen Kliniken unterstreichen hier einen dringenden Reformbedarf. Wie bereits der Bundesverband Pflegemanagement in seinem Schreiben vom 06.05.2022 betonte, suche man vergeblich nach weiteren Vertreter:innen aus der Pflegeprofession. An dieser Stelle ist vor allem auch die fehlende Pflegemanagementperspektive zu erwähnen. „Wie internationale Erfahrungen belegen, ist die Pflegeprofession durchaus in der Lage, Prozesse in der klinischen interprofessionellen Zusammenarbeit eigenverantwortlich zu steuern und neue Versorgungskonzepte weiterzuentwickeln. Somit ist die Beteiligung, insbesondere des Pflegemanagements, in solchen Gremien zwingend notwendig.“ so Torsten Rantzsch, Vorstandsvorsitzender des VPU. Der Einbezug weiterer Vertreter aus der Pflegeprofession in die Krankenhausreformkommission ist daher aus Sicht des Verbandes der Pflegedirektorinnen und Pflegedirektoren der Universitätskliniken (VPU e.V.) unabdingbar.

Über den VPU e.V.
Der Verband der Pflegedirektorinnen und Pflegedirektoren der Universitätskliniken und Medizinischen Hochschulen Deutschlands e.V. (VPU) ist der Managementverband leitender Pflegefachpersonen an den deutschen Universitätskliniken. Die 35 im VPU organisierten Pflegedirektorinnen und Pflegedirektoren repräsentieren etwa 65.000 Pflegende an deutschen Universitätskliniken. Ziel der Verbandsarbeit ist die Verbesserung der Rahmenbedingungen für eine qualitätsorientierte Pflege. Sitz der Geschäftsstelle des VPU e.V. ist Berlin. Website: www.vpuonline.de